HCC Biomarker
Informationen für Gesundheitsdienstleister
Die HCC Biomarker Tests AFP-L3 und DCP sind in-vitro-diagnostische Serumtests zur Risikoabschätzung für die Entstehung eines Hepatozellulären Karzinoms (HCC). Beide Tests werden in Verbindung mit bildgebenden Verfahren, klinischen Beurteilungen und weiteren Laborbefunden eingesetzt und sind CE-markiert. Sie werden auf dem µTASWako™ i30 Testsystem gemessen.
In Europa werden etwa 70% aller Hepatozellulären Karzinome (HCC) erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert, so dass kurative Therapien nur für einen kleinen Teil der Patienten verfügbar sind. Die optimale Überwachung von Risikopatienten ist daher von entscheidender Bedeutung für die Früherkennung.
Die aktuelle Leitlinie der Europäischen Gesellschaft zum Studium der Leber (EASL) und der Europäischen Organisation für Studien zur Krebstherapie (EORTC) empfiehlt eine Überwachung von Risikopatienten durch abdominale Sonographie alle 6 Monate1. Ultraschalluntersuchungen sind jedoch sehr bedienerabhängig und sind bei einer zirrhotischen oder verfetteten Leber in ihrer Wirkung beschränkt.
Verschiedene Studien konnten zeigen, dass AFP-L3 und DCP komplementäre Marker für Leberkrebs sind. HCCs sind biologisch heterogen. Manche Tumore zeigen normale AFP-Spiegel, jedoch hohe Werte für AFP-L3 und/oder DCP oder umgekehrt. Der kombinierte Einsatz der drei Marker führt zu einer höheren klinischen Sensitivität und ist daher für die frühe Erkennung des HCCs effektiv.2/3
HCC-Überwachung verbessert Behandlungserfolg nach Erstdiagnose
Der GALAD-Score verbessert die Diagnostik weiter
Wissenschaftler um Prof. Johnson aus Großbritannien entwickelten einen Algorithmus, der Angaben zum Geschlecht, Alter, AFP-L3, AFP und DCP verrechnet. Dieser sogenannte GALAD-Score erkennt HCC-Frühstadien mit einer Sensitivität von mindestens 75% bei einer Spezifität von 89%.7
GALAD wurde in einer internationalen Studie an fast 7.000 Datensätzen aus Großbritannien, Deutschland, Japan und Hong Kong validiert. AUROC-Analysen zeigten in allen Kohorten höhere Werte für GALAD im Vergleich zu einzeln oder kombiniert eingesetzten Markern. Die Leistung des Modells variierte nicht zwischen unterschiedlichen Ätiologien wie HBV, HCV und anderen Hintergrunderkrankungen. Es war bei kleinen Tumoren und frühen HCCs ebenso effektiv mit AUC-Werten von mindestens 0,85. Zudem gelang eine Diskriminierung zwischen HCC und anderen hepatobiliären Malignomen.8
HCC Biomarker
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Verteilungsmuster von HCC Patienten mit verschiedenen positiven Befunden der HCC Biomarker3
Die Bestimmung der Marker ermöglicht die serologische Detektion von Tumoren in frühen Stadien, selbst bei AFP-negativen Befunden. In einer umfangreichen Untersuchung von 270 HCC-Patienten mit Serumwerten von AFP unter 20 ng/ml, erkannte der kombinierte Einsatz von AFP-L3 und DCP 49% aller Patienten mit Tumoren einer Größe von kleiner zwei Zentimetern.4
Somit kann die Verwendung von AFP-L3 und DCP während der HCC-Überwachung die Chancen auf Früherkennung erhöhen und sollte daher in die regelhafte Überwachungspraxis eingeschlossen werden. Die HCC-Managementleitlinie der Japanischen hepatologischen Gesellschaft beinhaltet alle drei Marker für die Überwachung.5 Ein Bericht zur Überwachungseffizienz in Japan aus dem Jahre 2010 ermittelte, dass unter allen HCC-Patienten 33,5% der Fälle die Tumore eine Größe von kleiner zwei Zentimetern aufwiesen und 62% der Patienten konnten Resektionen oder lokal ablativen Therapien unterzogen werden, die nur bei frühen Stadien möglich sind.6
Der BALAD-2-Score ermöglicht eine Abschätzung der Prognose
Die britische Forschergruppe erstellte ein weiteres Model namens BALAD-2. Es enthält Marker des Schweregrades der Lebererkrankung (Bilirubin und Albumin) und Marker der Tumorbiologie (AFP, AFP-L3 und DCP). Analysen des BALAD-2 teilen Patienten in vier individuelle Gruppen ein, von Patienten mit relativ langen bis zu Patienten mit sehr kurzen Überlebenszeiten.9
Hauptmerkmale
- AFP-L3- und DCP-Tests sind CE-zertifiziert
- Kombinierter Einsatz von AFP, AFP-L3 und DCP erhöht die Sensitivität der HCC-Detektion
- Verbesserte Chance auf frühe Erkennung des HCCs in Risikopatienten
- GALAD-Score detektiert frühe HCCs hochsensitiv und spezifisch, nahezu unabhängig von der Ätiologie
Referenzen
1 EASL and EORTC, EASL-EORTC Clinical Practice Guidelines: Management of Hepatocellular Carcinoma, Journal of Hepatology, April 2012, 56 (4): 908-943
2 Ertle J. et al., A Combination of α-fetoprotein and Des-γ-carboxy Prothrombin is Superior in Detection of Hepatocellular Carcinoma, Digestion 2013, 87 (2): 121-31
3 Ohmura et al., Annual Meeting of Japanese Society of Laboratory Medicine, 2009
4 Toyoda H. et al., Clinical Utility of Highly Sensitive Lens Culinaris Agglutinin-reactive α-fetoprotein in Hepatocellular Carcinoma Patients with α-fetoprotein <20 ng/ml, Cancer Science, May 2011, 102 (5): 1025-1031
5 Makuuchi M. et al., Development of Evidence-based Clinical Guidelines for the Diagnosis and Treatment of Hepatocellular Carcinoma in Japan, Hepatology Research, January 2008, 38 (1): 37-51
6 Ikai I. et al., Report of the 18th Follow-up Survey of Primary Liver Cancer in Japan, Hepatology Research, October 2010, 40 (11): 1043-1059
7 Johnson P. et al., The Detection of Hepatocellular Carcinoma using a Prospectively Developed and Validated Model Based on Serological Biomarkers, Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention, January 2014, 23 (1): 144-153
8 Berhane S. et al., Role of the GALAD and BALAD-2 Serologic Models in Diagnosis of Hepatocellular Carcinoma and Prediction of Survival in Patients, Clinical Gastroenterology and Hepatology, June 2016, 14 (6); 875-886
9 Fox R et al., Biomarker-based Prognosis in Hepatocellular Carcinoma: Validation and Extension of the BALAD model, British Journal of Cancer, April 2014, 110 (8): 2090-2098
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